Am 14. Juli 2025 hat das Landesarbeitsgericht Hamburg (LAG Hamburg, Az. 4 SLa 26/24) ein aufsehenerregendes Urteil gefällt, das erhebliche Auswirkungen auf die Praxis der Zustellung von arbeitsrechtlichen Schreiben hat. In dem Fall ging es um die Frage, ob ein digitales Einwurf-Einschreiben der Deutschen Post als zuverlässiger Nachweis für den Zugang eines Schreibens, etwa einer Kündigung, Abmahnung oder Einladung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM), dient. Die Antwort des LAG Hamburg: Nein! Der bisherige Standard des Einwurf-Einschreibens reicht nicht mehr aus, um einen verlässlichen Anscheinsbeweis für den Zugang zu erbringen.
Schlagwort: Arbeitsrecht
Gleichbehandlung im Arbeitsrecht – Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) im Überblick
1. Einleitung: Schutz vor Diskriminierung im Berufsleben
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist ein zentrales Gesetz im deutschen Arbeitsrecht, das Diskriminierung am Arbeitsplatz verhindern soll. Es betrifft nahezu alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In der Praxis entstehen häufig Konflikte, wenn sich Beschäftigte aufgrund ihres Geschlechts, Alters, ihrer Herkunft oder Religion benachteiligt fühlen.
Gerade bei Einstellungen, Beförderungen oder Kündigungen spielt das AGG eine große Rolle – und kann erhebliche rechtliche Folgen für Arbeitgeber haben.
Arbeitsleistung verweigern wegen Lohnrückstand?
Das Zurückbehaltungsrecht im Arbeitsrecht – Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
1. Einführung
Das Zurückbehaltungsrecht ist ein wichtiges rechtliches Instrument, mit dem sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber auf Pflichtverletzungen der Gegenseite reagieren können. Im Arbeitsrecht geht es dabei häufig um die Frage, ob Arbeitnehmer ihre Arbeitsleistung zurückhalten dürfen, wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt, oder ob Arbeitgeber Zahlungen zurückbehalten können, wenn Arbeitnehmer ihre Pflichten verletzen. Der folgende Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die gesetzlichen Grundlagen, die Rechtsprechung und die praktischen Grenzen.
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100.000 € Schadenersatz wegen Kündigung des Aushilfsjobs
1. Einführung
Ein Urteil des Landesarbeitsgerichts (LAG) München hat im Sommer 2025 für Schlagzeilen gesorgt: Ein Jurastudent, der als Aushilfskellner in einem Münchener Traditionswirtshaus tätig war, erhielt nach einer fristlosen Kündigung rund 100.000 € Schadensersatz, Anspruch auf 29 Wochen bezahlten Urlaub sowie eine schriftliche Entschuldigung des Arbeitgebers.
Der Fall verdeutlicht, wie stark das Arbeitsrecht auch Minijobber und Aushilfen schützt, insbesondere im Hinblick auf Betriebsratsgründungen, Annahmeverzug, Urlaubsansprüche und Diskriminierungsverbote.
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Zweiwochenfrist zur fristlosen Kündigung – kein Spielraum für Verzögerung
Zugang nicht nachweisbar – Kündigung unwirksam!
1. Einführung
Im Arbeitsrecht ist nicht nur der Inhalt einer Kündigung wichtig – entscheidend ist ihr Zugang. Denn eine Kündigung ist eine empfangsbedürftige Willenserklärung, die nur dann wirksam wird, wenn sie dem Arbeitnehmer nachweislich zugeht. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte in einem aktuellen Fall über die Frage zu entscheiden, ob ein Einwurf-Einschreiben hierfür ausreicht – und verneinte dies, BAG, Urteil vom 30.01.2025 – Az. 2 AZR 68/24.
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Datenschutzverstöße im Arbeitsverhältnis – Kündigungsgrund oder Bagatelle?
Einführung
Verstöße gegen den Datenschutz am Arbeitsplatz sind keine Seltenheit – sei es durch die Weiterleitung dienstlicher E-Mails an das eigene Postfach oder durch das eigenmächtige Durchsuchen privater Daten von Kollegen. Doch wann rechtfertigt ein Datenschutzverstoß eine fristlose Kündigung? Zwei aktuelle Entscheidungen – des LAG München und des Arbeitsgerichts Aachen – zeigen eindrucksvoll, wie sensibel Gerichte diese Thematik behandeln. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten die Tragweite solcher Verstöße nicht unterschätzen.
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Pflichten des Arbeitgebers nach dem Nachweisgesetz (NachwG)
Das Nachweisgesetz (NachwG) verpflichtet Arbeitgeber in Deutschland, wesentliche Vertragsbedingungen schriftlich festzuhalten und dem Arbeitnehmer auszuhändigen. Die Gesetzesänderung von 2022 hat diese Pflichten erheblich erweitert. In diesem Artikel werden die relevanten Vorschriften und aktuelle Rechtsprechung erläutert. Continue reading „Pflichten des Arbeitgebers nach dem Nachweisgesetz (NachwG)“
Arbeitgeber muss 46.000 EUR für Überstunden nachzahlen!
1. Einleitung
Mit Beschluss vom 13.09.2022 (Az. 1 ABR 22/21) hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) klargestellt, dass in Deutschland die gesamte Arbeitszeit der Arbeitnehmer aufzuzeichnen ist. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere bei Streitigkeiten um Überstundenvergütung. Der nachfolgende Fall zeigt eindrücklich, welche finanziellen Folgen die fehlende Dokumentation von Arbeitszeiten für Arbeitgeber haben kann. Continue reading „Arbeitgeber muss 46.000 EUR für Überstunden nachzahlen!“
Bundesverfassungsgericht kippt BAG-Rechtsprechung zu Nachtzuschlägen
1. Einleitung
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zu Nachtzuschlägen aufgehoben und dabei die Tarifautonomie betont. Das BAG hatte tariflich gebundene Arbeitgeber dazu verpflichtet, höhere Zuschläge zu zahlen, als im Tarifvertrag vorgesehen war. Das BVerfG hielt diese Vorgehensweise für unzulässig und rügte das BAG scharf.
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