Abwicklungsvertrag im Arbeitsrecht – Wann er sinnvoll ist und worauf Sie achten sollten

Einleitung: Warum der Abwicklungsvertrag so wichtig ist

Wenn ein Arbeitsverhältnis endet, stellt sich oft die Frage, wie die Beendigung rechtlich und wirtschaftlich ausgestaltet wird. Ein Abwicklungsvertrag kann hier eine sinnvolle Lösung sein – etwa nach einer Kündigung, um offene Ansprüche und Modalitäten zu regeln. Viele Arbeitnehmer unterschreiben solche Verträge vorschnell, ohne sich der weitreichenden rechtlichen Folgen bewusst zu sein. Auch für Arbeitgeber birgt die Formulierung Risiken, etwa in Bezug auf spätere Kündigungsschutzklagen oder Sozialversicherungsfragen.

 

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Abmahnung im Arbeitsrecht: Rechte, Pflichten und Handlungsmöglichkeiten

1. Einleitung

Eine Abmahnung ist für Arbeitnehmer ein ernstes Warnsignal: Sie dokumentiert eine Pflichtverletzung und droht gleichzeitig Konsequenzen – bis hin zur Kündigung – an. Für Arbeitgeber ist die Abmahnung ein notwendiges Instrument, um Fehlverhalten rechtssicher zu rügen und die Grundlage für spätere Maßnahmen zu schaffen. Dieser Artikel erklärt die rechtlichen Grundlagen der Abmahnung, zeigt die Voraussetzungen auf und beleuchtet wichtige Urteile des Bundesarbeitsgerichts (BAG). Arbeitnehmer wie Arbeitgeber erhalten damit einen klaren Leitfaden für den richtigen Umgang mit Abmahnungen. Continue reading „Abmahnung im Arbeitsrecht: Rechte, Pflichten und Handlungsmöglichkeiten“

Arbeitsleistung verweigern wegen Lohnrückstand?

Das Zurückbehaltungsrecht im Arbeitsrecht – Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern

 

1. Einführung

Das Zurückbehaltungsrecht ist ein wichtiges rechtliches Instrument, mit dem sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber auf Pflichtverletzungen der Gegenseite reagieren können. Im Arbeitsrecht geht es dabei häufig um die Frage, ob Arbeitnehmer ihre Arbeitsleistung zurückhalten dürfen, wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt, oder ob Arbeitgeber Zahlungen zurückbehalten können, wenn Arbeitnehmer ihre Pflichten verletzen. Der folgende Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die gesetzlichen Grundlagen, die Rechtsprechung und die praktischen Grenzen.

 

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100.000 € Schadenersatz wegen Kündigung des Aushilfsjobs

1. Einführung

Ein Urteil des Landesarbeitsgerichts (LAG) München hat im Sommer 2025 für Schlagzeilen gesorgt: Ein Jurastudent, der als Aushilfskellner in einem Münchener Traditionswirtshaus tätig war, erhielt nach einer fristlosen Kündigung rund 100.000 € Schadensersatz, Anspruch auf 29 Wochen bezahlten Urlaub sowie eine schriftliche Entschuldigung des Arbeitgebers.
Der Fall verdeutlicht, wie stark das Arbeitsrecht auch Minijobber und Aushilfen schützt, insbesondere im Hinblick auf Betriebsratsgründungen, Annahmeverzug, Urlaubsansprüche und Diskriminierungsverbote.

 

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Zweiwochenfrist zur fristlosen Kündigung – kein Spielraum für Verzögerung

 

1. Einführung

Die außerordentliche Kündigung stellt im deutschen Arbeitsrecht ein scharfes Schwert dar – sie beendet das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung. § 626 BGB verlangt hierfür das Vorliegen eines „wichtigen Grundes“. Neben dem materiellen Erfordernis eines gravierenden Fehlverhaltens ist auch die strenge Einhaltung der Zweiwochenfrist nach § 626 Abs. 2 BGB zwingend erforderlich. Diese Frist ist nicht verlängerbar, nicht abdingbar und bildet eine echte Ausschlussfrist. In diesem Artikel erläutern wir die rechtlichen Grundlagen und die aktuelle Rechtsprechung zur Fristberechnung.

 

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Zugang nicht nachweisbar – Kündigung unwirksam!

1. Einführung

Im Arbeitsrecht ist nicht nur der Inhalt einer Kündigung wichtig – entscheidend ist ihr Zugang. Denn eine Kündigung ist eine empfangsbedürftige Willenserklärung, die nur dann wirksam wird, wenn sie dem Arbeitnehmer nachweislich zugeht. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hatte in einem aktuellen Fall über die Frage zu entscheiden, ob ein Einwurf-Einschreiben hierfür ausreicht – und verneinte dies, BAG, Urteil vom 30.01.2025 – Az. 2 AZR 68/24.

 

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Datenschutzverstöße im Arbeitsverhältnis – Kündigungsgrund oder Bagatelle?

Einführung

Verstöße gegen den Datenschutz am Arbeitsplatz sind keine Seltenheit – sei es durch die Weiterleitung dienstlicher E-Mails an das eigene Postfach oder durch das eigenmächtige Durchsuchen privater Daten von Kollegen. Doch wann rechtfertigt ein Datenschutzverstoß eine fristlose Kündigung? Zwei aktuelle Entscheidungen – des LAG München und des Arbeitsgerichts Aachen – zeigen eindrucksvoll, wie sensibel Gerichte diese Thematik behandeln. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten die Tragweite solcher Verstöße nicht unterschätzen.  

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Wann Kununu Bewertungen löschen muss – und wann nicht!

Bewertungsplattformen wie Kununu bieten Arbeitnehmern und Bewerbern die Möglichkeit, Unternehmen anonym zu bewerten. Für Arbeitgeber kann dies jedoch erhebliche Auswirkungen haben, insbesondere wenn negative oder unwahre Bewertungen abgegeben werden. Doch unter welchen Voraussetzungen muss Kununu eine Bewertung löschen? Die aktuelle Entscheidung des OLG Dresden (Urteil v. 17.12.2024, Az. 4 U 744/24) liefert hierzu neue Klarheit. Continue reading „Wann Kununu Bewertungen löschen muss – und wann nicht!“

Pflichten des Arbeitgebers nach dem Nachweisgesetz (NachwG)

Das Nachweisgesetz (NachwG) verpflichtet Arbeitgeber in Deutschland, wesentliche Vertragsbedingungen schriftlich festzuhalten und dem Arbeitnehmer auszuhändigen. Die Gesetzesänderung von 2022 hat diese Pflichten erheblich erweitert. In diesem Artikel werden die relevanten Vorschriften und aktuelle Rechtsprechung erläutert.   Continue reading „Pflichten des Arbeitgebers nach dem Nachweisgesetz (NachwG)“

Arbeitgeber muss 46.000 EUR für Überstunden nachzahlen!

1. Einleitung

Mit Beschluss vom 13.09.2022 (Az. 1 ABR 22/21) hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) klargestellt, dass in Deutschland die gesamte Arbeitszeit der  Arbeitnehmer aufzuzeichnen ist. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere bei Streitigkeiten um Überstundenvergütung. Der nachfolgende Fall zeigt eindrücklich, welche finanziellen Folgen die fehlende Dokumentation von Arbeitszeiten für Arbeitgeber haben kann.   Continue reading „Arbeitgeber muss 46.000 EUR für Überstunden nachzahlen!“